In diesen Großstädten schlagen Einbrecher am häufigsten zu

(verpd) In Berlin wurden im vergangenen Jahr nach absoluten Zahlen erneut die meisten Wohnungseinbruchdiebstähle registriert. In Relation zur Einwohnerzahl eroberte Mühlheim an der Ruhr die unrühmliche Spitzenposition. Dort war die Einbruchsrate mehr als drei Mal so hoch wie im Bundesschnitt. Dies geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Sie belegt auch, wie stark sich die Aufklärungsquoten von Stadt zu Stadt unterscheiden.

Im vergangenen Jahr hat die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche nach vorläufigen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) um etwa ein Sechstel auf 95.000 zugenommen. Dies entspricht auf 15-Jahressicht allerdings immer noch dem viertniedrigsten Wert. Nur in den drei Jahren zuvor wurden weniger Taten verzeichnet.

In der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS 2023) wird die Zahl der erfassten Wohnungseinbruchdiebstähle gemäß § 244 Absatz 1 Nummern 3 und 4 StGB (Strafgesetzbuch) sowie § 244a StGB mit 77.819 angegeben. Dies bedeutet eine Zunahme um über ein Sechstel. Im Jahr davor war es bereits um ein Fünftel nach oben gegangen, nachdem es zuvor sechs Mal in Folge Rückgänge gegeben hatte.

Die meisten Wohnungseinbrüche wurden in Berlin gezählt

Mittlerweile liegen auch regional aufgeschlüsselte Statistikdaten aus der PKS vor. Demnach sind in den deutschen Großstädten (ab 100.000 Einwohner) gewaltige Unterschiede zu beobachten. Nach absoluten Einbruchszahlen ist die Bundeshauptstadt Berlin mit über 8.300 solcher Delikte (plus über ein Drittel) erneut Spitzenreiter.

In Hamburg waren es fast 3.100 (plus ein knappes Viertel) und in Köln nicht ganz 2.400 (plus ein Elftel) derartige Delikte. Dahinter folgen Bremen, Düsseldorf, Dortmund und Essen mit jeweils über 1.000 polizeilich erfassten Taten. Duisburg blieb so gerade eben noch im dreistelligen Bereich.

Für insgesamt 18 der 83 aufgeführten Städte werden in der amtlichen Statistik weniger als 100 solcher Delikte gelistet. An der Spitze dieser Aufstellung liegt Erlangen mit 40 Wohnungseinbruchdiebstählen vor Jena (43) und Fürth (44)

Die größten Veränderungen

Auffällig ist zudem, dass sich in vielen Städten das Geschehen im Vergleich zum Vorjahr massiv veränderte. So ging die Anzahl der Delikte in 21 der aufgelisteten Großstädte zurück.

Ein Minus von jeweils um die 30 Prozent stand für Paderborn (von 202 auf 138) und für Halle (Saale) (von 360 auf 258) zu Buche. Je etwa ein Fünftel weniger Taten wurden in Saarbrücken (von 290 auf 227) und Karlsruhe (von 300 auf 240) erfasst.

Andersherum wuchs die Zahl der polizeilich erfassten Wohnungseinbruchsdiebstähle in Ingolstadt (plus über vier Fünftel auf 58 Fälle) am stärksten. Zuwächse um jeweils etwa drei Viertel waren in Aachen (von 329 auf 576), Oldenburg (Oldenburg) (von 132 auf 228) und Braunschweig (von 173 auf 298) zu beobachten.

Die Großstädte mit den größten Veränderungen der erfassten Wohnungseinbruchdiebstähle

Stadt*

Veränderung der Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2022 in Prozent

Paderborn

-37,5

Halle (Saale)

-28,3

Saarbrücken

-21,7

Karlsruhe

-20,0

Mainz

-15,3

Chemnitz

-15,3

Bundesdurchschnitt

18,1

Erfurt

67,7

München

68,8

Braunschweig

72,3

Oldenburg

72,7

Aachen

75,1

Ingolstadt

81,3

Mühlheim an der Ruhr ist neue Hauptstadt der Einbrecher

In Relation zur Einwohnerzahl war 2023 Mülheim an der Ruhr die Hauptstadt der Wohnungseinbrecher. Dort ist die Einbruchsrate von 217 (Platz vier) im Vorjahr auf 283 pro 100.000 Einwohner angestiegen. Zum Vergleich: Bundesweit erhöhte sich der Durchschnittswert nur von 79 auf 92.

Für Bremen (von sechs auf zwei) wird ein Wert von 268 (2022: 206) ausgewiesen. Dahinter folgen mit jeweils mehr als 250 Delikten pro 100.000 Einwohner Vorjahresspitzenreiter Bremerhaven, Recklinghausen (von drei auf vier) und als Neueinsteiger in die Top Ten Gelsenkirchen.

Die 15 Großstädte mit dem höchsten Einbruchsdiebstahlrisiko

Stadt*

Einbruchsrate** in 2024

Mülheim an der Ruhr

283,1

Bremen

268,2

Bremerhaven

253,7

Recklinghausen

252,4

Gelsenkirchen

250,2

Krefeld

241,7

Aachen

228,4

Berlin

221,6

Düsseldorf

220,0

Köln

218,8

Herne

218,0

Bochum

211,6

Dortmund

210,3

Neuss

199,2

Moers

195,7

Bundesdurchschnitt

92,2

Ingolstadt mit dem niedrigsten Einbruchsrisiko

In insgesamt 13 Großstädten lag die Quote unter 50. Das geringste Risiko für Wohnungseinbruch-Diebstähle besteht in Fürth (nicht einmal 34 Taten pro 100.000 Einwohner).

Werte von unter 40 werden für Erlangen, Regensburg, Ulm, Würzburg und Jena ausgewiesen. Fast alle der letztgenannten Städte gehörten auch im Jahr zuvor zu denen mit einem recht niedrigen Risiko.

Die 15 Großstädte mit dem niedrigsten Einbruchsdiebstahlrisiko

Stadt*

Einbruchsrate** in 2024

Bundesdurchschnitt

92,2

Fürth

33,5

Erlangen

34,3

Regensburg

35,6

Ulm

36,5

Würzburg

38,3

Jena

38,7

Ingolstadt

41,1

Mainz

42,6

Heidelberg

43,1

Augsburg

44,2

Heilbronn

45,2

Nürnberg

47,8

Darmstadt

49,9

München

51,8

Koblenz

52,1

Riesige Unterschiede bei der Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote ist bundesweit von 16,1 auf 14,9 Prozent deutlich gesunken. Auch hier unterschieden sich die deutschen Metropolen deutlich. So wurde etwa in Erlangen nur jedes 20. Delikt aufgeklärt (zwei von 40). Sehr niedrig waren die Aufklärungsquoten mit unter sechs Prozent ferner in Mülheim an der Ruhr (27 von 488), Bremen (89 von 1.527) und Neuss (18 von 307).

Die jeweils zehn höchste und niedrigste Aufklärungsquoten* der Großstädte

Stadt*

Aufklärungsquote

Fürth

52,3

Regensburg

41,1

Nürnberg

34,4

Oldenburg

33,8

Ingolstadt

29,3

München

27,5

Chemnitz

26,2

Reutlingen

26,2

Schwerin

26,2

Halle (Saale)

25,2

Bundesdurchschnitt

14,9

Düsseldorf

8,4

Moers

8,3

Ludwigshafen am Rhein

8,2

Remscheid

8,0

Leverkusen

7,9

Hamburg

7,9

Stuttgart

7,6

Neuss

5,9

Bremen

5,8

Mülheim an der Ruhr

5,5

Erlangen

5,0

Spitzenreiter ist Fürth, wo im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte dieser Fälle gelöst wurden (23 von 44). In Regensburg wurde in mehr als vier von zehn Fällen ein Täter ermittelt (23 von 56). Auf mehr als jede dritte Tat traf dies in Nürnberg (86 von 250) und Oldenburg (77 von 228) zu.